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Snooker & Billard

Ferien vom Körper

Mein bevorzugtes Hobby bietet eine perfekte Ablenkung von meinen Krankheiten! Gewiss fragt sich jeder, der den Artikel auf daninski.ch mit dem Titel "Aufgeben gibt es nicht" gelesen hat, was es damit auf sich hat: Mal rechtsseitig gelähmt, HIV, HCV, CED und zahlreiche Medikamente – und dennoch ein so anspruchsvolles Hobby?

Ist es sinnvoll?
Kann er das?

Es scheint Fragen zu geben, die einem durch den Kopf gehen, und hier ist meine persönliche Meinung dazu. Als Teenager habe ich im Fernsehen Snooker gesehen und war begeistert von den Fertigkeiten, die man mit diesen bunten Kugeln demonstrieren kann. Bald kam bei mir die Frage auf: Kann ich trotz meiner Einschränkung diesen schönen Sport ausüben und möglicherweise sogar an Turnieren teilnehmen?
Die Antwort lautet: JA, Aber!!

Viele Jahre lang spielte ich Pool, anfangs einfach aus Spaß und bald auch für die Schweizermeisterschaft. Mir ist heute bewusst, dass es nie gereicht hätte, Schweizermeister zu werden, weder im Pool noch im Snooker. Dennoch fühlte sich das Spiel und die Herausforderung, den Gegner zu schlagen, so gut an. Es war fast wie Urlaub für meinen Körper, denn während des Spiels verschwanden die Gedanken an HIV, Blutungen oder sonstige Probleme. In diesen Momenten konzentrierte ich mich nur auf mein Spiel.

Vorbilder

Wer hat sie nicht im Sport, die Vorbilder.
Auch ich schaute auf den einen und anderen Spieler, doch leider haben mich viele enttäuscht, denn nicht nur ein gutes Spiel zeichnet einen Menschen aus, sondern auch sein Verhalten und seine Persönlichkeit spielen eine Rolle. So kann ich nur eine Person nennen, die neben einem hervorragenden Spieler auch ein wahrer Freund war: Oski Medela. Er war und ist mein absolutes Vorbild, denn er war sowohl im Pool als auch im Snooker genial. Ich durfte damals mit ihm seinen Schweizermeistertitel in Zofingen feiern, bevor er an Krebs verstarb. Oski war ein lieber Kollege, ein wahrer Freund, der weit über den Sport hinaus für mich ein Vorbild ist.

Heute

Meine Darmprobleme sind eine echte Herausforderung, und ohne Medikamente und Hilfsmittel ist es schwierig, das Haus zu verlassen. Daher finde ich mich nicht oft am Snooker- oder Pooltisch, außer wenn ich mit Andrea spiele.
Andrea lebt mit einem Handicap und wollte unbedingt Billard spielen. Die Wohngemeinschaft fragte mich, ob es eine Möglichkeit im Club gäbe. Ich sagte sofort zu, und nun spielen wir jede Woche zwei Stunden lang zusammen Pool. Er freut sich immer darauf und ist stets pünktlich bereit, wenn ich ihn abhole.
Es vergeht kein Abend, an dem wir nicht zusammen viel Spaß haben.
Andrea verleiht mir mit seiner Fröhlichkeit so viel, dass ich während dieser zwei Stunden alles um mich herum vergessen kann, und ich bin sicher, dass es ihm genauso geht.